News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Fashion Week goes vegan

In Berlin ist mal wieder Fashion Week, und so haben wir uns in Schale geworfen und sind einer Einladung zur Show von umasan gefolgt, einem veganen Modelabel. Eine tolle Show, sehr künstlerisch und bewegt umgesetzt – und natürlich immer wieder nett, alte Bekannte und neue Kontakte auf solchen Events zu treffen.

Es ist schon erstaunlich, welche Innovationen es teilweise auf dem Markt gibt, um tierische durch pflanzliche Ausgangsmaterialien zu ersetzen – und erfreulich, wenn nicht auf Chemie und Kunststoffe (Erdöl!!) ausgewichen wird. Algen kennen wir ja schon lange, und auch umasan arbeitet mit entsprechenden Algen-Baumwoll-Fasern – hoffentlich ohne den heute oft üblichen Silberfaden, den man häufig in Sportkleidung findet und der nun mit Umweltschutz wirklich gar nichts zu tun hat – und auch wenn Baumwolle als Trägerfaser selbst in bio-Qualität nicht die ideale Umweltbilanz hat. Auch Bambus ist schon seit einiger Zeit als Textil am Markt und als schnellwachsendes Gras ohnehin ein vielseitiges Produkt in diversen Industrien. Aber Buche und andere Hölzer, deren Filamente jeweils mit untoxischen Lösungsmitteln aus dem Zellstoff gelöst werden, waren auch uns neu und könnten ein spannendes Element für Bioraffinerieprojekte sein.

Kritisch sehe ich jedoch Sojaseide. Bislang ist Soja die einzige pflanzliche Proteinfaser für den Textilen Bereich. Zum Vergleich: Seide und Kaschmir sind tierische Proteinfasern, ebenso wie seit einigen Jahren aus Milchresten das Casein gewonnen und zu Fasern versponnen wird. Proteinfasern wirken antibakteriell und temperaturregulierend und gelten als allergikerfreundlich. Sojaseide wird zwar aus dem Trester gewonnen, der bei der Herstellung von Sojaöl übrig bleibt und somit aus einem „Reststoff“ – aber der Anbau von Soja ist für derart viele Umweltprobleme verantwortlich, dass hier das ‘gute Gewissen’ nicht greift. Und dass hier nur nach strengen Standards angebauter bio-Soja zum Einsatz kommt, ist utopisch – das klappt ja schon bei bio-Leder nicht, dass die Kuh dazu tatsächlich vom Biohof stammt. Liebes Team von umasan, da finden wir doch bestimmt eine Alternative?