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News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Der Druchbruch für 3D-Druck

Vor Kurzem war das Fraunhofer Institut mit uns im Gespräch über das Thema 3D-Druck. Auch wir haben ja bereits vor einigen Jahren erste Prototypen mittels “Digital Manufacturing” hergestellt und beobachten seitdem die Entwicklungen in diesem Markt. Interessanter Weise hat noch kaum ein Industrieunternehmen wirklich den Schritt gewagt, 3D-Druck in seine Prozesse zu integrieren. Vielmehr entsteht gerade eine grass-roots-Bewegung, die verschiedene Modelle und Materialien für unterschiedlichste Anwendungen entwickelt und ausprobiert.

Gerade die Fragen zu nachhaltigen Input-Stoffen sowie geeigneten Geschäftsmodellen zur Skalierung bewegen uns. Wir werden dazu in den nächsten Wochen und Monaten sicher auch eigene Ideen und Ansätze ausprobieren – und an dieser Stelle dazu berichten. Gerne erfahren wir auch von Ihren/Euren Ideen und Initiativen!

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Maden oder die Frage: wie fütter ich meinen Fisch?

Und wieder Besuch aus Brasilien – wie schön! Schon vor einigen Monaten waren wir im Gespräch mit Entologics, die versuchen wollen, eine industrielle Madenproduktion für Fischfutter in Südamerika auf die Beine zu stellen. Ein Pilotversuch in Brandenburg auf Basis von Schlachtabfällen vor einigen Jahren verlief leider im Sande, dabei wäre es dringend notwendig, dass Teile der Fischmehlbasis im gängigen Fischfutter durch andere Proteinquellen ersetzt werden. Mehrere Hochschulen forschen intensiv daran, wie auch die Futtermittelhersteller selbst – denn allein die chinesische Garnelenzucht treibt bereits heute die Preise für Fischmehl aus Beifang in die Höhe.

Noch fehlt es an geeigneten Verfahren, den verhältnismäßig hohen Fettanteil der Maden effizient von den hochwertigen Proteinen zu trennen. Dabei sind Maden nur eine Option, allerdings eine sehr vielversprechende, da sie nahezu jeden organischen Abfall verwerten können und zudem tierische Proteine liefern. Aber auch pflanzliche Quellen wie Wasserlinsen, Grundnesseln oder Algen (die natürlich keine Pflanzen sind) werden auf ihre Verwertbarkeit für die Fische untersucht. Aquakulturen können die Meere jedenfalls nur entlasten, wenn es gelingt, die darin gezüchteten Fische ohne Fischmehl zu mästen.

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Ein rühriger Mann: Treffen mit Bio Schmidt-Bleek

Seit einigen Monaten schon genießen wir das Privileg, von Bio (aka Prof. Friedrich Schmidt-Bleek) zu monatlichen Treffen in kleiner Runde in seiner gemütlichen Berliner Wohnung eingeladen zu werden. Der Erfahrungsschatz des mittlerweile 80-jährigen, der immernoch rege zu Ressourcenproduktivität und “ökologischem Rucksack” publiziert, ist schlicht beeindruckend. Der Austausch in unserer kleinen Runde ist rege und die intensive Vernetzung hält die Gehirnzellen auf Trab. Eine tolle Empfehlung z.B. dieses Video zur Veranschaulichung der Funktionsweise von Wirtschaft und Industrie heute – gerade für Menschen, die sich noch nicht so lange mit der Thematik nachhaltigen wirtschaftens und vermeidbaren Kollateralschäden beschäftigen.

Nur eine Frage stellt Bio regelmäßig, auf die auch diese Runde bislang keine wirklich überzeugende Antwort zu geben weiß: wie müsste ein politischer Impuls aussehen, der ernsthaft etwas bewegt und wieder Sachbezug in den Lobbyismus-Laden bringt? Ideen und Anregungen jederzeit willkommen!

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Regionalentwicklungsprojekt – Eine autarke Insel – El Hierro

Über El Hierro gibt es ja bereits einen längeren Bericht auf blueeconomy.de denn das langjährige Regionalentwicklungsprojekt dort hat wirklich Vorbildcharakter. Nun waren wir vor Ort, um uns die Fortschritte beim Bau anzusehen. Die Windräder stehen ja bereits, am Pumpspeicherkraftwerk wird noch fleissig gebaut. Riesige Wechselrichter glänzen in der Sonne, die hydraulischen Generatoren sind bereits eingebaut. Mit insgesamt einem Jahr Bauverzögerung steht das Projekt eigentlich noch ganz gut da, insbesondere da es sicher auch für den Monopolisten Endesa ungewohnt war, sich auf solch eine Joint Venture Struktur einzulassen – und letztlich auf Gewinne zu verzichten. Endesa hält lediglich 30% an “Gorona del Viento El Hierro”, der Firma, die hier für mehr als 65 Mio. EUR alles umsetzt.

Fünf Enercon-Windräder à 2,3 MWp sollen in Kürze 11,5 MWh Strom erzeugen – da die Einwohner lediglich 7 MW im Peak benötigen, kann mehr als ein Drittel der Energie dafür verwendet werden, um bis zu eine halbe Million m³ Wasser in den oberen Speicher zu pumpen. Sollte tatsächlich mal kein Wind wehen, wird das Wasser durch zwei 3km lange Rohre abgelassen – nahezu 700 Höhenmeter führen dann zu 11,3 MWp Strom aus Wasserkraft. Bis 2020 sollen zudem 40% der Fahrzeuge auf der Insel elektrische Autos mit austauschbaren Batterien sein: “Tanken” ist dann ein einfacher Batteriewechsel, bei maximal 50km Fahrstrecke reicht die Kapazität auch eines kleinen Akkus.

Doch innovativ ist vor allem das Gesamtkonzept: die Masse des Stroms wird auf El Hierro benötigt, um die drei Entsalzungsanlagen zu betreiben, also um Frischwasser herzustellen. Weit mehr als die Hälfte dieses Wassers wiederum wird für die Landwirtschaft benötigt – die Bauern haben wohl zugesagt, auf ökologischen Anbau umzustellen, wenn dafür das Wasser günstiger wird. Aus einem Stromprojekt wird so ein Weg, eine Insel mit gerade einmal 35 Regentagen pro Jahr autark zu machen – erstaunlich, dass Solarthermie und Photovoltaik bei den Sonnenstunden bislang keine Rolle spielen! Jährlich werden zudem fast 2 Mio. USD eingespart, mit denen bislang 6.000 Tonnen Diesel importiert werden – Geld, das künftig dem Wirtschaftskreislauf der Insel zur Verfügung steht. Da wird es fast zur Nebensache, dass 18.700 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

El Hierro ist nur klein, aber schon jetzt ein Vorbild für seine größeren Nachbarn wie Teneriffa. In Europa leben 17 Millionen Menschen auf Inseln, weltweit sind es 600 Millionen – viele davon weit abgelegen. Wir würden uns wünschen, dass viele sich ebenfalls auf den Weg machen, systemisch verbundene Lösungen für die Versorgung ihrer Gemeinschaften zu entwickeln.

Ein ausführliches Video von unserem Besuch mit tollen Bildern dieser wunderschönen Insel findet sich hier.