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Inspiration zu „Unternehmen“

Als wir 2009 anfingen, den Begriff „Blue Economy“ zu prägen, hatten wir gehofft, mit der Kampagne, die wöchentlich ein Beispiel für ‚blaues Handeln‘ veröffentlichte, Unternehmer in aller Welt zu erreichen, die dann umsetzen und ihre Branchen oder ihr regionales Umfeld zum Positiven verändern. Die Kampagne leitet unser gemeinnütziger Verein – sozusagen als Umweltbildung – aber uns erreichten in der Folge so viele Anfragen, „wie das denn nun konkret geht“, dass wir entschieden, die Blue Economy Solutions zu gründen und unsere jahrelange Erfahrung in der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten darin zu bündeln.Bis heute betreuen wir über den Verein die Seite blueeconomy.de und stellen regelmäßig fest, dass einzelne Beispiele es in „best of“ Listen und Empfehlungen für eine nachhaltige Zukunft schaffen, z.B. aktuell beim Bioökonomierat (dort findet sich z.B. Spinnenseide und Zitrusseife). Auch veröffentlichen wir immer wieder neue Beispiele, die uns begeistern oder neue Entwicklungen und Erkenntnisse widerspiegeln. Anfang des Jahres war dies z.B. ein Artikel zum Thema Stroh.Wie wir jetzt angenehm überrascht feststellten, hat dies bereits Unternehmer dazu bewegt, die sich dem Thema Verpackungen aus Stroh angenommen haben. Das ist für uns eine Bestärkung und Bestätigung, weiter so zu arbeiten: einerseits Ideen und Inspirationen „open access“ in der Welt zu verbreiten um Dritte zum Handeln anzuregen – auch wenn wir nur selten wie in diesem Fall mitbekommen, wie groß die Wirkung ist; und andererseits Unternehmen und Regionen zu beraten, die nicht nur einzelne Technologien nutzen wollen, sondern auf ihre Situation und Stoffströme angepasste systemisch kaskadierende Lösungsansätze entwickelt haben möchten, deren Umsetzung wir dann oft über viele Jahre begleiten.Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an Landpack, es ist schön das Jahr mit einer derart positiven Nachricht beenden zu können. You’ve made my day! Foto: (c) Landpack GmbH

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Das Anthropozän – oder doch das Plastikozän?

Ein neues geologisches Zeitalter ist angebrochen: das Anthropozän. Das bedeutet, dass der Mensch jedes Jahr mehr Gestein bewegt als Tektonik, Vulkane oder sonst eine natürliche Kraft. Allein im Städte- und Straßenbau sind es mittlerweile 8 Mrd. m³ Beton pro Jahr, also 1 Kubikmeter pro Mensch und Jahr, die verbraucht werden.Die Wissenschaftler streiten noch, seit wann genau dieses Zeitalter erreicht ist, denn auch andere Faktoren spielen eine Rolle: die Produktion von Treibhausgasen ist v.a. seit der industriellen Revolution, als der Mensch mit der Verbrennung von Fossilien in nennenswertem Umfang begann, relevant;  Radioaktivität findet sich im Packeis der Arktis, seit 1945 mit Atomtests begonnen wurde; auch viele Veränderungen landschaftlicher Natur, die Vernichtung von Lebewesen und Lebensräumen bis hin zur Übersäuerung der Ozeane gehen auf das Konto des Menschen.Fast noch bedenklicher ist, dass der Mensch von unterschiedlichen Kunststoffen bis hin zu hochreinem Silizium aus Halbleitern diverse Verbindungen in Umlauf bringt, die in der Natur nicht vorkommen. Viele davon reichern sich an: in Vogelnestern, Muschelfiltern, Fischbäuchen… und da zahlreiche Kunststoffe gleichzeitig auch Schadstoffe an sich binden, gelangen diese über die Nahrungskette dann wieder in unseren Körper. Auch die menschliche Landschaftsprägung durch Monokulturen ist „unnatürlich“, und da Genmanipulationen zunehmend aussehen wie natürliche Mutationen, wird hier künftig eine Vermischung mit dem natürlichen Genpool stattfinden, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Ganz schön viel Verantwortung – ob wir immer wissen, was wir da tun?Blue Economy ist regelmäßig in Gesprächen auch mit Konzernen, die diese Prozesse mit prägen und lenken. Leider kommt unsere Botschaft nicht immer an: um z.B. Urban Farming Systeme in unterschiedlichen klimatischen Bedingungen umzusetzen, und das „so low-tech wie möglich“, braucht es alte Sorten, die sich an ihre Umgebung anpassen und auch mal mit Schwankungen im Nährstoffangebot umgehen können, keine sensiblen „Rennpferde“ (Saatgut) die nur zusammen mit dem (vom gleichen Konzern bereitgestellten) idealen Mix an Kunstdünger und Pestiziden gute Erträge bringen. Plastik in Kleidung wie auch Kosmetik ist langfristig gesehen oft schlimmer als der Verzicht auf tierische Produkte – ohne deren „Abfälle“ die meisten Ökosysteme gar nicht funktionieren, die wir daher sehr gerne in unsere kaskadierenden Wertschöpfungen einbauen.Überhaupt: wenn man intelligent kaskadiert, sind nachhaltige Systeme hochgradig konkurrenzfähig und eben nicht teurer als konventionelles Wirtschaften. Für ein systemisches Verständnis braucht es wohl noch viiiiiel Bildungsarbeit – und noch viel mehr gute Beispiele für eine profitable Umsetzung ‚blauer‘ Geschäftsmodelle. Bildnachweis: aktuelles Plakat des Deutschen Museum, München