Cascading Economy Beiträge & News von der BE Solutions Unternehmensberatung

 

In der Kategorie „ Cascading Economy“ finden Sie Infos die wir als Unternehmensberatung zum Thema Cascading Economy interessant finden. Dazu gehören Unternehmensberatungsinformationen zum Thema kaskadierende Wertschöpfung oder Kreislaufwirtschaft, Unternehmensberatungsinformationen zum Thema Circular Economy & Unternehmensberatungsinformationen zum Thema Blue Economy, Cradle to Cradle, oder auch Bioökonomie.

News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Numbering-up: die Macht der Vielen

Ich habe zu Beginn meiner „Karriere“ mehrere Jahre bei einer namhaften Unternehmensberatung verbracht. Und so bin ich sehr vertraut mit den Mantras, die dort und in Konzernen, aber auch an wirtschaftswissenschaftlichen  Fakultäten in aller Welt ständig wiederholt und gepredigt werden. Sie prägen unser Weltbild, unser Verständnis von Unternehmertum und wie Wachstum gelingt. Ein ganz zentraler Glaubenssatz ist: Größer ist besser.Das liegt daran, dass sich in vielen Bereichen der Wirtschaft durch „mehr“ sogenannte Skaleneffekte erzielen lassen. Wer viel statt wenig gleiche Teile einkauft, bekommt einen günstigeren Preis. Wer eine Maschine in einer großen Fabrik mit vielen unterschiedlichen Prozessen auslasten kann, hat geringere Stückkosten. Das gilt vor allem für Infrastruktur: das Gleisnetz der Deutschen Bahn ist „eh da“, je mehr es genutzt wird, desto besser für die Bahn.Die Folge dieses Skaleneffektes ist in unserer globalisierten Welt überall spür- und erlebbar: Standorte werden in riesigen Fabriken zentral zusammengeführt, zusätzliche Werke spätestens nach Ablauf der Fördermittel geschlossen. In der Landwirtschaft werden immer mehr kleine Betriebe aufgekauft und gigantische Flächen von automatisierten Maschinen gepflügt. Und statt vieler kleiner Anlagen zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien werden Offshore-Windparks mit kaum vorstellbarem Aufwand vor die Küsten gesetzt.Ich bin der Überzeugung, dass eine nachhaltige Wirtschaftsweise immer wieder Geschäftsmodelle erzeugt, deren Wachstum besser durch Multiplikation statt durch Skalierung erfolgen kann. Das gilt z.B. für alle Produkte, die einen sehr speziellen, durch regionale Kultur geprägten Absatzmarkt haben – hier hilft es nicht, möglichst viel vom Gleichen zu erzeugen. Das gilt dort, wo im Einklang mit Ökosystemen gearbeitet wird, denn die Natur kennt tatsächlich keine Economies of Scale, sondern nur Diversitätsvorteile, also Economies of Scope. Immer wenn Menschen sich besonders stark mit ihrem Produkt oder Unternehmen identifizieren, kann kleiner auch besser sein, weil Engagement und Leidenschaft zu besseren und effizienteren Ergebnissen führt.Zum Glück gibt es auch „normale“ Industrien, die zunehmend solche Modelle erproben, zum Beispiel die Chemie-Industrie: individualisierte Medikamente brauchen keine Riesenfabrik mehr. So bin ich guter Dinge, dass auch Investoren schon bald Modelle mit „Numbering up“ in ihren Portfolios führen. Foto: (c) Wikimedia commons, Kkaaii, unter creative commons lizenz

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Rolle rückwärts: wie man Glaubwürdigkeit verspielt

Die letzten Monate haben sehr viel Geduld vom deutschen Wähler gefordert – und tun es noch, wenn wir frühstens im März wissen werden, ob eine Regierung zustande kommt. Früher ein für Deutschland undenkbarer Zustand! Nun wird trauriger Weise weiteres Kapital und Glaubwürdigkeit verspielt. Denn die Verhandler für eine Große Koalition haben ganz offiziell den Ausstieg aus den deutschen Klimazielen beschlossen, 40% Reduktion bis 2020 sei nicht mehr zu schaffen. Das verwundert sehr, wurden doch im letzten halben Jahr mehrere Gutachten und Studien vorgelegt, die meisten übrigens von der amtierenden schwarz-roten Regierung finanziert, die besagen, dass wir aus der Braunkohle jederzeit aussteigen könnten, wir müssten lediglich weniger Strom exportieren. (Und das genügt im Wesentlichen, um die Klimaziele zu erreichen…)Da ist also ein großes, sehr schwer greifbares und doch irgendwie symbolisch unglaublich wichtiges Ziel nach Aussage zahlreicher Wissenschaftler und Experten durchaus erreichbar. Man würde Zeit gewinnen, denn wir haben ja festgestellt, dass die kleinteiligen Ansätze, jeden einzelnen Bürger stärker zu motivieren, sich ökologischer zu verhalten (also sein Haus zu sanieren, weniger Auto zu fahren, usw.) nicht kurzfristig und damit nicht schnell genug greifen. Und dann wird dieses Ziel ohne sachliche Begründung einfach über Bord geworfen. Das ist ungefähr so peinlich wie der Diesel-Skandal, den VW ausgelöst hat und der nach Aussage vieler meiner ausländischen Kontakte deutlich am Image „made in Germany“ gekratzt hat.Ich muss sagen, ich war selten so enttäuscht von „denen da oben“ – und selten so entschlossen, „jetzt erst recht“ selber zu handeln. Wer jetzt noch auf gestaltende Impulse für die eigene Zukunft von der Bundesebene wartet, ist selber schuld.  Foto: (c) freeimages: pixelboom

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Kunst vs. Kommerz – von Kompromissen

Wir nehmen in unserer Gesellschaft eine zunehmende Entfremdung von Privatpersonen und „der Wirtschaft“ wahr, häufig gekoppelt mit einer ablehnenden Haltung gegenüber „Kapitalismus“ und der Grundannahme, dass Unternehmen einzig und allein Gewinnmaximierungsziele verfolgen, was per se schlecht sei. Nicht zuletzt äußert sich sogar der rot-rote Berliner Senat in diese Richtung. Dies hat zur Folge, dass in vielen Köpfen eine Mauer zwischen Kunst / Engagement / Zivilgesellschaft und wirtschaftlichen Ansätzen gebaut wird. Doch damit entfallen viele Möglichkeiten, nicht-kommerzielle Projekte auf stabilere Füße (als die Abhängigkeit von Spenden und Fördermitteln) zu stellen. Insbesondere in künstlerischen Bereichen finde ich diese Abwehrhaltung nicht nur schade, sondern schädlich. Kunst soll Menschen erreichen, sonst erfüllt sie ihren Zweck, zur (kritischen) Reflexion und Auseinandersetzung mit Themen anzuregen, nicht mehr. Das bedeutet zwangsläufig, dass in ihrer Ausgestaltung ein Mindestmaß an Ausrichtung auf einen „Markt“ erfolgen muss – die Gruppe der künftigen „Besucher“ muss sich angesprochen fühlen, eingeladen werden. Beliebig hohe Schwellen des Zugangs um der hehren Kunst willen sind reine Selbstverwirklichung. Das mag im Einzelfall bedeuten, Kompromisse einzugehen. Und das ist doch an sich auch nicht verwerflich. Wir alle leben jeden Tag in Graubereichen, nie im Absoluten – und wir können damit für gewöhnlich sehr gut umgehen. Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir innehalten und die Sicht des Außenstehenden einnehmen, es ist streng genommen sogar der anstrengendere Weg. Es ist viel zu bequem zu sagen, „Kunst kann nicht den Betrachter im Hinterkopf haben“. Auch in unserer Arbeit müssen wir Einschränkungen hinnehmen, wenn wir Ideen umsetzen wollen – dann sind nicht 100% Nachhaltigkeit möglich, sondern vielleicht 90% des technisch Machbaren (weil die noch wirtschaftlich vertretbar sind); dann ist es völlig in Ordnung, mit Konzernen zu kooperieren, solange die Spielregeln klar definiert sind; dann werden erst die kleinen Schritte umgesetzt, damit sich eine Gruppe auch die große Vision zutraut. Dogmatisches Denken hindert uns am Handeln. Und manchmal ist es besser, mit 50% Ergebnis das Leben von 50.000 Menschen zu verbessern, als mit 100% Ergebnis das Leben von 5. So weh mathematische Logik an der Stelle tut, sie bringt uns schneller ans Ziel einer lebenswerten Zukunft. Foto: (c) freeimages – Marcelo Terraza

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e-fellows Case Study „Dorf als Unternehmen“

Diesen Monat ist wieder ein Buch mit einem Beitrag von uns erschienen. Diesmal in „Perspektive Unternehmensberatung“ von der online-Stipendienplattform e-fellows. Wir haben darin eine Case Study vorgestellt, wie sie idealtypisch auch von uns selbst für unsere Kunden entworfen würde. „Das Dorf als Unternehmen“ soll Bewerber anregen, außerhalb der gewohnten Firmenstrukturen zu denken, wenn sie Geschäftsmodelle entwickeln – und nebenbei Lösungen für gesellschaftliche Probleme entwerfen.In der Praxis ist es deutlich einfacher, solche Ansätze zu realisieren, wenn der Impuls aus der Bürgerschaft kommt – am besten von den lokalen Unternehmern. In der politischen Landschaft Deutschlands wird in der Regel mehr verwaltet als gestaltet. Es fehlt häufig am Mut für Neues. Dabei könnte Politik mit ihrem Zugang zu häufig großzügigen Fördermitteln zumindest in der Anfangsphase einer konzeptionellen Neuausrichtung die Hürden senken, bis die Machbarkeit neuer Ideen ausgearbeitet ist und Investoren gewonnen werden können.Eine Zusammenarbeit zwischen Politik und Privaten wäre wirklich wünschenswert, um neue Zukunftsperspektiven für den ländlichen Raum zu entwickeln. Mit Digitalisierung allein wird es nicht getan sein. Das dringt hoffentlich auch bis zu den Koalitionsverhandlungen durch.

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Gerechtigkeit – und früher war alles besser

Wir diskutieren in Deutschland v.a. im Wahlkampf viel über Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Immer wenn es dann heißt, „früher war alles besser“, werde ich ein wenig allergisch. „Früher“ war ein Gehalt genug, um eine Familie zu ernähren, „früher“ gab es weniger Armut, weniger Kriminalität, weniger Ungleichheit? Die Statistiken sagen etwas anderes.Als meine Eltern in der Grundschule waren (also in den 1950er Jahren), wurde die Wäsche alle 14 Tage von Hand in großen Trommeln gewaschen – da halfen alle Frauen der Familie und im Zweifel noch eine Magd mit. Telefonate wurden beim Postamt als Ferngespräche angemeldet und über manuelle Vermittlungsstellen verbunden. Freizeitbeschäftigung war das Radio, ein Fernseher war ebenso ein Luxusgut wie ein Auto.Dieses Leben konnte man also von einem Arbeitergehalt finanzieren. Seitdem ist unser Lebensstandard parallel zu unserer Produktivität massiv gestiegen, pro Kopf erwirtschaften wir in Deutschland etwa das zehnfache ggü. 1950. Wir haben große Teile unserer Armut exportiert und leisten uns heute ein Leben im Überfluss – mit Smartphones, Laptops, Xbox, Mikrowelle… die Liste lässt sich lange fortsetzen. Je 10 Einwohner verfügen wir über 5,5 Autos, jeder Haushalt besitzt 2 Computer und 3 Telefone (davon 2 Handys). Das Leben ist in kaum vorstellbarem Maße bequemer und einfacher geworden.Die Teilhabe an diesem Luxus – und ein solcher ist es im globalen Maßstab nach wie vor – ist ungleich verteilt, das ist richtig. Und er ist damit erkauft, dass unsere Familien anders funktionieren: über 70% der Frauen arbeiten (wenn auch häufig in Teilzeit – und erst seit 1977 ohne Erlaubnis des Ehemannes!), zusammen mit über 80% der Männer. Dennoch: wir sind ein sehr reiches Land mit einer überdurchschnittlichen Umverteilung durch Transferleistungen.Warum also dieses starke Gefühl von Ungerechtigkeit, wieso fallen solche Parolen auf derart fruchtbaren Boden? Ich denke, es liegt v.a. an der Art, wie wir die Umverteilung handhaben. Unser Staat sammelt mittlerweile sämtliche Daten automatisch elektronisch von uns, man könnte also meinen, dass den Behörden bekannt ist, von wie viel oder wenig Geld jemand lebt und welche Leistungen ihm oder ihr daher zustehen. Stattdessen muss jeder Euro separat beantragt und begründet werden, jeder muss sich selber informieren, was ihm/ihr eigentlich zusteht. Wer auf die Solidargemeinschaft zählt, fühlt sich als Bittsteller und soll sich auch noch dafür rechtfertigen, dass er/sie Hilfe und Unterstützung benötigt. Das ist in der Tat ungerecht und einer wohlhabenden Gesellschaft wie der unseren unwürdig.Entbürokratisierung wäre daher dringend angesagt – lange vor etwaigen Diskussionen über ein Grundeinkommen oder ähnliches. Das wäre eine Aufgabe, mit der die künftige Bundesregierung viele Punkte sammeln könnte, und sowohl wichtiger als auch günstiger als neue Steuergeschenke.