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Auszeichnung unserer gemeinnützigen Arbeit „Dörfer im Aufbruch“

Unsere Initiative Dörfer im Aufbruch ist ausgezeichnet worden als einer von 100 Orten im Land der Ideen. Ein Preis, der schon von seinem Namen an sich nicht passender sein könnte! Denn wenn wir eins in unserer Non-Profit-Arbeit für die Online-Plattform Dörfer im Aufbruch gelernt haben, dann welch enormen Potentiale im ländlichen Raum stecken – ein Land voller Ideen eben.

Eine gute Idee und engagierte Menschen sind immer die Basis für Veränderung. Oft stecken die Schwierigkeiten jedoch im Prozess: Wie finde ich Mitstreiter? Wer sind die lokalen Stakeholder? Wie binde ich alle Beteiligten möglichst in die Prozesse mit ein? Hierfür benötigen die Akteure z.B. kommunikative und moderative Kompetenzen. Aber auch Grundlagen des Projektmanagements, Konfliktlösungstrategien und Unternehmergeist sind gefragt. Einen Instrumentenkoffer, gefüllt mit Videos von Experten, stellen wir in einem Onlinekurs kostenlos zur Verfügung.

Daneben war uns wichtig, Beispieldörfer zu zeigen, die sich bereits erfolgreich auf den Weg gemacht haben.Sie machen Mut und geben anderen Akteuren Inspiration für ihren eigenen Veränderungsprozess.

Uns und unserem Team des Vereins ZERAP Germany e.V. hat es großes Vergnügen bereitet, diese Starthilfe zu konzipieren und umzusetzen.

Und einen kleinen Ausblick können wir auch schon geben: bis 2020 werden wir diesen Instrumentenkoffer erweitern und so hoffentlich noch mehr Akteure im ländlichen Raum bei ihrem Aufbruch unterstützen.

News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Kunst vs. Kommerz – von Kompromissen

Wir nehmen in unserer Gesellschaft eine zunehmende Entfremdung von Privatpersonen und „der Wirtschaft“ wahr, häufig gekoppelt mit einer ablehnenden Haltung gegenüber „Kapitalismus“ und der Grundannahme, dass Unternehmen einzig und allein Gewinnmaximierungsziele verfolgen, was per se schlecht sei. Nicht zuletzt äußert sich sogar der rot-rote Berliner Senat in diese Richtung. Dies hat zur Folge, dass in vielen Köpfen eine Mauer zwischen Kunst / Engagement / Zivilgesellschaft und wirtschaftlichen Ansätzen gebaut wird. Doch damit entfallen viele Möglichkeiten, nicht-kommerzielle Projekte auf stabilere Füße (als die Abhängigkeit von Spenden und Fördermitteln) zu stellen. Insbesondere in künstlerischen Bereichen finde ich diese Abwehrhaltung nicht nur schade, sondern schädlich. Kunst soll Menschen erreichen, sonst erfüllt sie ihren Zweck, zur (kritischen) Reflexion und Auseinandersetzung mit Themen anzuregen, nicht mehr. Das bedeutet zwangsläufig, dass in ihrer Ausgestaltung ein Mindestmaß an Ausrichtung auf einen „Markt“ erfolgen muss – die Gruppe der künftigen „Besucher“ muss sich angesprochen fühlen, eingeladen werden. Beliebig hohe Schwellen des Zugangs um der hehren Kunst willen sind reine Selbstverwirklichung. Das mag im Einzelfall bedeuten, Kompromisse einzugehen. Und das ist doch an sich auch nicht verwerflich. Wir alle leben jeden Tag in Graubereichen, nie im Absoluten – und wir können damit für gewöhnlich sehr gut umgehen. Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir innehalten und die Sicht des Außenstehenden einnehmen, es ist streng genommen sogar der anstrengendere Weg. Es ist viel zu bequem zu sagen, „Kunst kann nicht den Betrachter im Hinterkopf haben“. Auch in unserer Arbeit müssen wir Einschränkungen hinnehmen, wenn wir Ideen umsetzen wollen – dann sind nicht 100% Nachhaltigkeit möglich, sondern vielleicht 90% des technisch Machbaren (weil die noch wirtschaftlich vertretbar sind); dann ist es völlig in Ordnung, mit Konzernen zu kooperieren, solange die Spielregeln klar definiert sind; dann werden erst die kleinen Schritte umgesetzt, damit sich eine Gruppe auch die große Vision zutraut. Dogmatisches Denken hindert uns am Handeln. Und manchmal ist es besser, mit 50% Ergebnis das Leben von 50.000 Menschen zu verbessern, als mit 100% Ergebnis das Leben von 5. So weh mathematische Logik an der Stelle tut, sie bringt uns schneller ans Ziel einer lebenswerten Zukunft. Foto: (c) freeimages – Marcelo Terraza

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Wachstum für Impact

Immer wieder führen wir Diskussionen über das Thema Wachstum. Denn viele der Geschäftsmodelle, die wir entwickeln, sind natürlich per se skalierbar und/oder replizierbar, ggf. mit Anpassungen an lokale Spezifika. Das ist auch so gewollt und intendiert. Denn: nur wenn wir zeigen, dass Nachhaltigkeit auch in größerem Maßstab Geld verdient, ändern wir etwas in der Welt, weil dann auch Konzerne aufmerksam werden und Stück für Stück ihre Strategien anpassen.Seien wir ehrlich: wenn Coca-Cola bekannt geben würde, nur noch Zucker aus Bioanbau verwenden zu wollen, würden Kleinbauern und Kooperativen weltweit umstellen, vermutlich würde allein dadurch die globale Produktion von Biozucker verdoppelt. Dafür müssten die Bionade und Lemonaids dieser Welt aber mal mindestens auf 1-2% Marktanteil kommen, also ein Stück weit aus der Nische raus und rein in den mainstream.Viele „Ökos“ vom alten Schlag predigen das Mantra der Wachstumsgrenzen und befürchten, wenn nun die „Guten“ auch wachsen wollen, setzen sich wieder die falschen Maßstäbe durch. Ich bin der Meinung: es kommt darauf an, was die Motivation für Wachstum ist. Bei echten eco-social-entrepreneurs darf man davon ausgehen, dass die Motivation lautet, mehr Impact zu haben – also eben wirklich die Wirtschaft zu ändern.Ich gehe mal provokativ noch einen Schritt weiter: jedes Social Enterprise, das sich damit begnügt, eine kleine selbsttragende Firma mit 3-5 Mitarbeitern zu sein und daher den Beweis der Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells erbracht zu haben, dient im Herzen eher der Selbstverwirklichung des Gründerteams als dem Streben nach Veränderung. Denn Wachstum kann auch Angst machen: die Verantwortung wächst, Strukturen müssen sich wandeln, und man muss beweisen, dass die eigene Relevanz nicht nur in der Nische besteht.Mein Plädoyer für heute: Habt Mut, liebe Gründer, und arbeitet ständig mit einem Bein außerhalb Eurer Komfortzone. Freut Euch, wenn sich die Großen bewegen, nach Kooperationen fragen – oder schlicht Euer Modell kopieren. Dann habt Ihr eigentlich alles erreicht und könnt mit neuen Innovationen den nächsten Schritt gehen.Foto (c) Daniel Tan (freeimages.com)

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Landflucht im Nordosten – die Wahrnehmungsfalle

Rund um „Von Bananenbäumen träumen“ ist ein atemberaubender Pressehype entstanden, der uns ganz schön auf Trab hält. Der Film läuft in immer mehr Kinos, und unser inoffizielles Ziel von 20.000 Zuschauern wird immer realistischer – damit wäre VBBT ein richtig erfolgreicher Dokumentarfilm!Etwas befremdlich erscheint mir lediglich die Verteilung der Aufmerksamkeit: während Dörfer aus den nördlichen Bundesländern einen Besucher-Tourismus ins Osteland beginnen, tut sich der Süden schwer, das Thema Landflucht aufzugreifen. Dabei ist das beileibe kein norddeutsches Phänomen. Laut Thünen-Institut schrumpft die Hälfte aller Landkreise, inklusive des Nordens und Ostens von Bayern, des halben Saarlands, usw. Das beinhaltet noch nicht die Landkreise, die ggf. ihre Einwohnerzahl halten können, in denen aber die Menschen von den kleinen Gemeinden in die Kreisstädte ziehen – so detailliert ist die Statistik nicht.Ein Geschäftspartner meinte dazu, es gäbe das Problem „bei uns im Süden“ nicht. Das halte ich für ein Gerücht! Sind wir wirklich so blind zu glauben, nur der Norden und Osten würden ausbluten? Ich kenne genügend Besitzer von Resthöfen oder Gründer von ganzen Ökodörfern, die Leerstände in Bayern und Baden-Württemberg genutzt haben, um ihre Träume günstig zu verwirklichen – und genauso viele Dörfer, die faktisch veröden. Sollten wir bereits eine erlernte Arroganz im Süden haben, die dazu führt, die eigenen Probleme nicht mehr wahrzunehmen?Die Premieren in den Großstädten waren jedenfalls extrem erfolgreich, beim Publikum ist die Botschaft angekommen. Anfang April startet parallel die Überlandtour des Films, die mobil von Dorf zu Dorf zieht und die Menschen direkt vor Ort inspiriert, sich zuzutrauen, ihr Lebensumfeld selber zu gestalten. So wie der Film jetzt Kilometer macht, haben auch wir – als Land und in jeder kleinen Gemeinschaft – noch einen Marathon vor uns. Aber das Warm-up wäre schonmal geschafft. Bild: (c) Thünen-Institut „Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung der ländlichen Räume 2016“

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Loslassen und neu anfangen

Ich habe mich im Winterurlaub an ein Hobby heran getraut, mit dem zum Teil schlechte Erinnerungen aus meiner Kindheit verbunden waren: das Skifahren. Meine Familie wollte so gerne in die Berge, dass ich beschlossen habe, meine Vorbehalten abzulegen und mich neu auf den Sport einzulassen. Und siehe da, ich wurde überrascht: wenn man frisch – und mit der Perspektive eines Erwachsenen – an Dinge herangeht, lassen sich Spaß und Freude entdecken!Gleichzeitig gab es einen ständigen Begleiter im Kopf: eine Kollegin lag seit zwei Monaten im Krankenhaus, nachdem sie sehr plötzlich erkrankt war. An Neujahr verstarb sie schließlich. Die Nachricht erreichte mich am Ende der letzten Abfahrt für den Tag. Oben am Berg war noch eine kurze Wartezeit entstanden, weil ein Paraglider startete und eine freie Piste brauchte, bevor er abhob und in den Himmel verschwand.So tröste ich mich mit dem Gedanken, dass der Paraglider Symbol für zwei wesentliche Handlungen war, die ich diesen Urlaub tun musste: loslassen, und einen Neuanfang wagen. Ich wünsche uns allen, dass wir im Jahr 2017 Belastendes hinter uns lassen können und mit Zuversicht und Lebensfreude die Zukunft entdecken.Foto: (c) Samuel Alves Rosa