Schlagwortarchiv für: Urban Farming

BE Solutions Fundraising-Tools unterstützen Crowdinvesting Kampagne der Stadtfarm

Seit Jahren begleiten wir unseren Partner Stadtfarm bei ihrer Innovationsentwicklung. Wir freuen uns, dass wir die Stadtfarm darin begleiten können eine neue Crowdinvesting Kampagne durch Fundraising-Tools zu starten. Heute ist es so weit, seedrs schaltet die Crowdinvesting Kampagne von Stadtfarm live 138.000 Euro sind in der PrePhase schon investiert worden. Das sind 40 Prozent der Kampagnensumme. https://www.seedrs.com/stadtfarm „Wir produzieren für Menschen, die die Stadt lieben, gesundes Essen schätzen und mit gutem Gewissen genießen wollen. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit seedrs als einer weltweit aktiven Plattform zur Finanzierung wachsender Unternehmen und über den erfolgreichen Start unserer Kampagne,“ sagt CEO Anne-Kathrin Kuhlemann.

Über Stadtfarm.de:

StadtFarm betreibt Smart Urban Farming: eine landwirtschaftliche Produktion zur Ernährung der Menschen in der Stadt mit Produkten mitten aus der Stadt. Durch Nutzung von natürlichen Kreisläufen wird die Zucht von Speisefisch mit dem Anbau von Gemüse verbunden. Das System verzichtet vollständig auf Pestizide, Antibiotika, Hormone und künstliche Düngemittel. So werden mehr als 80% der Flächen, 80% des Wassers und 85% der Treibhausgasemissionen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft eingespart.

Durch Genuss zur Weltrettung – vom „Foodprint“ unseres täglichen Einkaufs

Ein Film hat mich über die Feiertage sehr bewegt: Cowspiracy schildert die Erfahrungen eines Amerikaners, der versucht den Umwelteinfluss der Viehwirtschaft zu verstehen und dabei insbesondere bei den Experten der NGOs auf vermeintliche Ahnungslosigkeit trifft. Ihn bewegt vor allem folgende Frage: wenn wir alle nur noch einmal die Woche Fleisch essen würden, wären staatliche Vereinbarungen zur Senkung der CO2- und Methanemissionen kaum noch notwendig – die Klimaschutzziele für 2050 im Grunde schon heute erfüllt. Dennoch macht keine große Umweltschutzorganisation den Fleischkonsum zu ihrem Hauptthema, einerseits weil es beim Verbraucher unbeliebt ist (wir forsten lieber wieder ein paar Bäume auf, als uns Änderungen in unserem Verhalten vorschreiben zu lassen; die Grünen hat nur die Andeutung eines wöchentlichen Veggie-Day 2013 die Bundestagswahl gekostet!), andererseits, weil die Lobby der Fleischwirtschaft scheinbar nahezu mafiöse Züge hat und Gegner regelmäßig kalt stellt. Folglich werden wissenschaftliche Fakten entweder durch die Pressesprecher geleugnet, oder aber die Frage zur eigenen Position dazu schlicht nicht beantwortet. Erschütternd stellt man sich beim Sehen die Frage, wie unsere Zivilgesellschaft derart bei ihrer ureigensten Aufgabe versagen kann. Nun sind wir in unserem Team bei aller Leidenschaft für Nachhaltigkeit keine Hardliner: unsere Mitarbeiter müssen weder Vegetarier noch Veganer sein, nicht zwingend mit Fahrrad oder ÖPNV ins Büro fahren, noch auf Flüge in den Urlaub verzichten, etc. Jeder entscheidet selbst, wieviel Nachhaltigkeit er in seinem Alltag lebt und welche Klimasünden man sich im Zweifel bewusst gönnt. Wenn wir den Wandel wirklich wollen, muss er von Lebensfreude geprägt sein, nicht von Askese und schlechtem Gewissen. Umso schöner, dass das Team von TopFarmers neulich berechnet hat, dass der Wels aus ihren Anlagen so nachhaltig ist, dass man ihn guten Gewissens essen kann. Selbst wenn alle Deutschen theoretisch ihren gesamten Fleischkonsum durch Afrikanischen Wels aus TopFarmers Produktion ersetzen würden (aber weiterhin Milch und Eier im bisherigen Maß verzehren), würde der landwirtschaftliche Flächenverbrauch pro Kopf von heute ca. 2.500 (für jeden Deutschen…) auf 1.300 m² sinken – und damit auf ein planetenverträgliches und faires Maß (so viel steht bei 9 Mrd. Menschen für jeden maximal zur Verfügung). Natürlich ist das eine rein theoretische Berechnung. Aber es bestätigt eine unsere Kernüberzeugungen bei Blue Economy: Verbraucher sind dann Treiber des Wandels, wenn die besseren Produkte erstmal überhaupt verfügbar sind, und dann auch noch von besserer Qualität (hier: frischer und natürlich viiiel leckerer) – nicht wenn wir sie davon überzeugen wollen, nichts oder weniger zu verbrauchen. „Wer sein Essen klimaneutral auf dem Fahrrad oder zu Fuß nach Hause trägt und die Herkunft seiner Lebensmittel kennt, kann auch Fisch und Fleisch wieder mit gutem Gewissen genießen“ schreibt Klaus Walther diesen Monat in der Forum Nachhaltig Wirtschaften. So sei es! Bild: (c) http://cowspiracy-info.de/

Insekten als Potential - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Entomophagie: Insekten als Lebensmittel

Gestern war ich bei der HU Berlin um zum Thema urbane Ernährungsproduktion in der interdisziplinären Veranstaltung „The Anthropocene Kitchen“ zu sprechen. Mit von der Partie auch mehrere Wissenschaftler, und unweigerlich ein Thema in heutigen Zeiten: Insekten.Mich reizt das schon länger, weil die industrielle Zucht von Insekten tatsächlich eine wesentliche Komponente ist, um sowohl für unser Tierfutter als auch für uns Menschen hinreichend Proteine herzustellen, ohne deswegen den Planeten zu überlasten. Denn Insekten können viele unterschiedliche Dinge verarbeiten – angefangen von organischen Abfällen, inkl. Exkrementen, bis hin zu Styropor (!). Nach bisherigem Forschungsstand muss lediglich sichergestellt werden, dass keine Schadstoffe im Futtermaterial vorhanden sind, da diese zum Teil in den Tieren angesammelt werden.Bislang ist es leider untersagt, Insekten zu Tierfutter zu verarbeiten, lediglich lebend dürfen sie an Fische verfüttert werden – was ernsthafte kommerzielle Unterfangen unmöglich macht. Aber Menschen dürfen Insekten sehr wohl essen (auch tote). Im Netz finden sich Anbieter für ganze Insekten, mal süß mal salzig oder scharf gewürzt, als Lolli oder Schokokeks. Wie einer der Experten erzählte, fallen diejenigen von uns, die kulturell keine Insekten als Snacks zu schätzen wissen, in drei Gruppen: diejenigen, die es strikt ablehnen Insekten zu essen; diejenigen, die neugierig zugreifen; und diejenigen, die es gerne probieren wollen (intellektuell), sich jedoch körperlich nicht überwinden können, reinzubeißen. Solche Produkte bleiben daher wohl vorerst eher eine Nische in westlichen Ländern.Sehr spannend jedoch: Insektenmehl das ähnlich wie Soja zu Schnitzeln, Wurst oder Hamburgern verarbeitet wird. In Belgien bereits im Supermarkt zu kriegen – geschmacklich vermutlich ohne Unterschied (die Gewürze sind ja dieselben!). Das dürfte in den nächsten Jahren durchaus ernsthafte Marktanteile gewinnen.Als Nachtisch gab es bei der Veranstaltung übrigens „echten“ Bienenstich, also mit gerösteten männlichen Bienenlarven wie Nüsse darüber gestreut. Sehr lecker! PS: Update vom 26.10.2015: Nachdem ‚rotes Fleisch‘ jetzt als krebserregend gilt, wechseln wir vielleicht schneller zu Insekten?Foto: Shankar S. unter creative commons Lizenz

News - Unternehmensberatung - Nachhaltigkeit, Innovation & Regionalentwicklung

Landwirtschaft – wir sind in den Medien!

Unser Urban Farming Vorhaben TopFarmers macht derzeit große Fortschritte, und so haben wir auch viele Pressebesuche hinter (und vor) uns. Fernsehen, Zeitungen, Radio, alle sind interessiert – und unsere Schüler total aufgeregt und stolz angesichts von so viel Aufmerksamkeit.Dabei ist es doch immer wieder erstaunlich, wie eingeschränkt wir die eigentlichen Potenziale von landwirtschaftlich produzierter Biomasse wahrnehmen. Gemäß typisch linearer Denke sollen Lebensmittel hergestellt werden – oder zur Not auch Kraftstoffe, aber eben entweder oder. Aus einer ökosystemischen Perspektive ist das völlig unsinnig, denn in der Natur ist nahezu alles multifunktional. So wird Biomasse in natürlichen Kreisläufen vollständig genutzt und zersetzt – und genauso geht das auch industriell. Bei uns wird sie bestenfalls zur Düngung untergepflügt oder thermisch verwertet, also verbrannt. Diese einseitige Sichtweise führt dazu, dass in der Zucht versucht wird, die Frucht zu maximieren und den Rest zu minimieren – damit die Pflanze sich auf die vermeintliche Cash Cow fokussieren kann. Natürliche Prozesse werden den Maximen der MBA-Schulen unterworfen – statt vom größten Ökonomen unseres Planeten, der Natur, zu lernen. Das ist entweder pervers oder arrogant – oder beides.Schonmal überlegt, warum Öl so erfolgreich und wichtig für unsere Industrie ist? Weil in den Raffinerien sämtliche Moleküle aus dem Rohöl abgespalten werden und dann zu Treibstoff, Aromen, Silikonen z.B. für Kosmetika uvm. umgewandelt werden. Das ist auch bei Biomasse möglich: wenn wir Holz oder Stroh in ihre Bestandteile aufspalten, ergeben sich ähnlich wie bei Rohöl die Grundzutaten für (Bio)plastik, Treibstoff, Aromen, Dünger, Essigsäure, uvm. Insbesondere wenn Pyrolyse als Teil des Aufspaltungsprozesses verwendet wird, entsteht zudem auch hochwertige Kohle, die essentiell ist, um ausgelaugte Böden wieder mit Kohlenstoff zu versorgen.Gerade Stroh, das zu Milliarden von Tonnen jedes Jahr anfällt, hat also ein enormes Potenzial. Aber auch in weniger komplexen, chemischen Prozessen kann Stroh eine hochwertige Zutat sein: als Baumaterial. Von Dächern über Dämmstoffe bis hin zur Beimengung zu Lehm gibt es jede Menge Einsatzmöglichkeiten, die zum Glück auch wiederentdeckt werden. Landwirte klagen, lange Halme gefährden die Ernte, gerade in Zeiten des Klimawandels mit heftigeren Unwettern – dabei sind traditionelle Lösungen wie kleine Hecken oder gar der Anbau in Pflanzengemeinschaften noch gar nicht so lange her. Warum nur ist das keinem in unserer vermeintlichen Wissensgesellschaft bewusst?Unsere Schüler lernen in unserer Anlage, wie natürliche Kreisläufe funktionieren – sie müssen also das jahrelang antrainierte Schubladendenken verlassen und Systemdenken begreifen. Vielleicht entsteht dadurch in der neuen Generation eine größere Gruppe von Menschen, für die das Denken in  „Kernprodukten“ unsinnig erscheint – und für die Stroh und andere Biomassen nicht riskant bis lästiger Abfall sind, sondern ungeahnte Potenziale bieten. Foto: (c) freeimages-straw-grinder-1444687-m

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Maden oder die Frage: wie fütter ich meinen Fisch?

Und wieder Besuch aus Brasilien – wie schön! Schon vor einigen Monaten waren wir im Gespräch mit Entologics, die versuchen wollen, eine industrielle Madenproduktion für Fischfutter in Südamerika auf die Beine zu stellen. Ein Pilotversuch in Brandenburg auf Basis von Schlachtabfällen vor einigen Jahren verlief leider im Sande, dabei wäre es dringend notwendig, dass Teile der Fischmehlbasis im gängigen Fischfutter durch andere Proteinquellen ersetzt werden. Mehrere Hochschulen forschen intensiv daran, wie auch die Futtermittelhersteller selbst – denn allein die chinesische Garnelenzucht treibt bereits heute die Preise für Fischmehl aus Beifang in die Höhe.

Noch fehlt es an geeigneten Verfahren, den verhältnismäßig hohen Fettanteil der Maden effizient von den hochwertigen Proteinen zu trennen. Dabei sind Maden nur eine Option, allerdings eine sehr vielversprechende, da sie nahezu jeden organischen Abfall verwerten können und zudem tierische Proteine liefern. Aber auch pflanzliche Quellen wie Wasserlinsen, Grundnesseln oder Algen (die natürlich keine Pflanzen sind) werden auf ihre Verwertbarkeit für die Fische untersucht. Aquakulturen können die Meere jedenfalls nur entlasten, wenn es gelingt, die darin gezüchteten Fische ohne Fischmehl zu mästen.